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Rund um die Bong’sche Kiesgrube – Wintergäste am Untermain

Die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) und die Arbeitsgemeinschaft Fledermaus- und Amphibienschutz laden am Samstag, den 27. Januar, um 14 Uhr zu einem Rundgang um das Naturschutzgebiet „Bong’sche Kiesgrube und Mainufer bei Mainflingen“ ein. Treffpunkt ist der Eingang des Badesees in Mainflingen.

November 2023 – Blick vom Estufer über die Nordgrube

Das 92,6 ha große Naturschutzgebiet wurde 1999 ausgewiesen. Auf dem Gelände des heutigen NSG‘s wurde um 1920 mit dem Abbau von Ton begonnen. 1933 war das Vorkommen erschöpft. Anfang der 1960er Jahre begann der Kiesabbau in der „Bong´schen Grube“, in dessen Folge die heutige Wasserfläche im NSG entstand. Am 9. Juli 1976 wurde dann der Betrieb der Firma „Bong´sche Mahlwerke“ ganz eingestellt. Schon 1977 sind die durch den Ton- und Kiesabbau entstandenen Wasserflächen und der angrenzende Uferbereich des Mains mit Auenstandorten als NSG ausgewiesen worden. 1999 wurde das Gebiet mit dem angrenzenden NSG Mainflinger Mainufer zusammengelegt, und das gesamte Areal erhielt den Status eines EU-Vogelschutzgebietes. Es hat überregionale Bedeutung als Rast-, Überwinterungs- und Brutareal für zahlreiche wassergebundene und bedrohte Vogelarten.

Im NSG gab und gibt es Brutvorkommen von Graureiher, Graugans, Wasserralle, Eisvogel, Grauspecht und Neuntöter. Die erste Brut vom Graureihern war 1992. Heute liegt eine neue Brutkolonie wenige 100 m südlich des NSG’s. Die erste Brut des Kormorans war im Jahre 1998. Bis 2007 war die Brutkolonie auf maximal 144 Paare angewachsen. Seitdem ist die Zahl stark zurückgegangen. Heute ist die Art nur noch zu Besuch. Im ganzen Kreis Offenbach gibt es in den letzten Jahren keine Bruthinweise mehr.

Die Liste der Durchzügler und Wintergäste enthält mehrere Arten, die nur selten und meist in geringer Zahl in Stadt und Kreis Offenbach anzutreffen sind. Hierzu zählen u.a. Pracht- und Sterntaucher, Rothalstaucher, Rohrdommel, Silberreiher, Pfeif-, Schnatter-, Kolben-, Berg-, Eis-, Samt-, Trauer- und Schellente, Zwerg-, Mittel- und Gänsesäger, Fischadler, Fluss-, Raub- und Trauerseeschwalbe. Auch hier gibt es immer weniger Nachweise.

Seit den 1990er Jahren ging die Zahlen der Tauchenten stark zurück. Die Ursache hierfür dürfte die stark zugenommene Unterwasservegetation sein. Der dadurch bedingte Rückgang der Muschelbestände nahm den Tauchenten vermutlich die Nahrung. Zugenommen hat hingegen der Bestand der Schnatterente, die sich überwiegend von Wasserpflanzen, Samen und Rhizomen der Riedgräser ernährt.

Vor über 20 Jahren wurde am Westufer der Nordgrube die Bienenragwurz (Ophrys apifera) entdeckt. Bis 2014 pflegte die örtliche NABU Gruppe die Wiese mit dem Vorkommen, danach hat die AgFA die Pflege übernommen. Heute leidet die Fläche unter einem viel zu hohem Wildschweinbestand, der die Mahd mit dem Balkenmäher zunehmend erschwert. Zwischen den Bong’schen Gruben und dem Main stockt noch ein Auwald. Hier wurde 2023 erstmals wieder eine Beutelmeise nachgewiesen. Der noch nicht verabschiedete Pflegeplan sieht vor allem die Förderung der stark zurückgegangenen Schilfbestände vor. In der Südgrube soll am Steilufer eine neue Eisvogelbrutwand geschaffen werden.

Jahresrückblick des Arbeitskreises auf das Jahr 2023

Das Jahr 2023 liegt hinter uns. Nachstehend haben Ellen und Peter Erlemann eine Zusammenfassung der Ereignisse erstellt, die unseren Arbeitskreis mehr oder weniger betroffen haben. Der Bericht ist diesmal nach den Themen Ornithologie, Natur- und Artenschutz sowie Interna gegliedert.

Ornithologie

Ornithologischer Jahresbericht 2022

Wie üblich haben wir im Januar die auf ornitho.de aus unserem Gebiet gemeldeten Beobachtungen abgerufen. Zudem erhielten wir Daten von Jörg Grimmer, Rudolf Keil und den NABU-Gruppen Hainburg und Dietzenbach. Es waren rund 32.500 Datensätze für den Sammelbericht und die Ergebnisse der WVZ auszuwerten.

Herzlicher Dank gilt Alexander Zaigler und Rudolf Kulig, die sich wieder mit viel Einsatz und Engagement daran beteiligt haben, den Datenberg auf einen überschaubaren und informativen Umfang zu reduzieren – und natürlich meiner Frau Eleonore für die intensive Durchsicht und Korrektur des Manuskripts!

Dieses war Mitte April fertig gestellt, und am Stammtisch im Juni lag der gedruckte Jahresbericht Nr. 39 vor. Mit 3.665 Euro lagen die Druckkosten etwas unter dem Betrag im Vorjahr. Der NABU-Kreisverband hat sich mit 1.000 Euro beteiligt, und die Stadt Offenbach hat uns dankenswerterweise wieder einen Zuschuss in Höhe von 500,00 Euro gewährt.

Ornithologischer Jahresbericht 2023

Der Bericht über das Geschehen in der Vogelwelt in diesem Jahr wird der 40. Band sein. Diese „runde“ Zahl lässt überlegen, ob und wie es weitergehen soll. Darüber haben wir schon einmal bei einem AK-Treffen diskutiert, aber noch keinen Entschluss gefasst. Das Thema wird uns also nochmals beschäftigen.

Idee für das Titelbild: hudernder Kiebitz

An der Stelle möchte ich bitten, Berichte über eigene Aktivitäten, interessante und etwas ausführlicher beschriebene Beobachtungen, mitteilenswerte Erfahrungen und Erkenntnisse aufzuschreiben und für unsere Jubiläumsausgabe zur Verfügung zu stellen!

Wasservogelzählung

Mitglieder, Freunde und Freundinnen des Arbeitskreises haben auch in diesem Jahr an allen relevanten Gewässern die Zählungen durchführen können. Hierfür herzlichen Dank! Einzelheiten werden im Jahresbericht Nr.40 nachzulesen sein.

Bemerkenswerte Brutvorkommen

Erneut haben Zwergdommel, Bienenfresser und Rohrweihe, und sehr wahrscheinlich auch Wiedehopf und Mittelmeermöwe erfolgreich gebrütet. Der Bestand vom Weißstorch hat auf 10 Bp. weiter zugenommen. Davon waren neun Bp. mit insgesamt 24 Jungvögeln erfolgreich. Eine Brut wurde abgebrochen. Mehr zum Thema wird im Jahresbericht 2023 zu lesen sein.

Im Jahr 2023 gab es in Hessen 1.289 Brutpaare vom Weißstorch, davon 200 ohne Brut. Insgesamt sind 2.760 Junge ausgeflogen, 173 davon sind geschätzt.

Flügge Rohrweihe. Foto: M. Störch

Anfragen und Erfassungen

Die Brutzahlen von Kormoran und Rohrweihe wurden von Josef Kreuziger für die jährlichen Zusammenfassungen abgefragt.

Für das Büro von Stefan Stübing & Matthias Korn haben Johanna und Rudolf Kulig sowie E. und P. Erlemann im Zeitraum vom 17.03. bis 15.07. Kartierungen im VSG „Sandkiefernwälder der östlichen Untermainebene“ durchgeführt. Insbesondere sollten die Vorkommen von Baumfalke, Flussregenpfeifer, Gartenrotschwanz, Graureiher, Grauspecht, Heidelerche, Mittelspecht, Neuntöter, Schwarzkehlchen, Schwarzspecht, Wendehals und Ziegenmelker ermittelt werden. Bis auf Flussregenpfeifer und Schwarzkehlchen wurden alle Arten nachgewiesen.

Bemerkenswert waren die Zahlen für Mittelspecht (30 Reviere), Schwarzspecht (10), Neuntöter (25) und Gartenrotschwanz (23), vom Graureiher wurden 71 besetzte Nester festgestellt. Nur 4 Reviere haben vom Grauspecht bestanden, und jeweils ein Revier/ eine Brut konnten für Baumfalke, Wendehals und Heidelerche ermittelt werden. Sehr erfreulich waren drei singende Ziegenmelker an großen vor wenigen Jahren durch Windwurf entstandenen Freiflächen.

Kiebitz – Vogel des Jahres 2024

In der Vergangenheit haben wir mehrfach den jeweiligen Jahresvogel kreisweit erfasst, z. B. Pirol, Neuntöter, Teichrohrsänger und Feldlerche. Nach gegenwärtiger Kenntnis kommt der Kiebitz nicht mehr als Brutvogel im Kreis vor. Unabhängig davon sollten wir die Feldfluren kontrollieren und dabei gleichzeitig auf Rebhuhn und Feldlerche achten. Das Rebhuhn wird kaum noch beobachtet, und in den letzten 25 Jahren ist die Zahl der Feldlerche stark zurückgegangen. So könnten wir deren aktuelle Bestandssituation dokumentieren.

Natur- und Artenschutz

Naturschutzgebiete

See am Goldberg, Hengster bei Weiskirchen, Willersinn´sche Grube bei Dietzenbach: Für die Durchführung von faunistischen und vegetationskundlichen Erfassungen im Rahmen der Erstellung der naturschutzfachlichen Unterlagen zum Wasserrechtsantrag für die Erhöhung der Grundwasserentnahme des Zweckverbandes Wasserversorgung Stadt und Kreis Offenbach wurde eine Befreiung von der jeweiligen Verordnung gewährt. Wir hatten uns gegen Begehungen abseits der Wege im NSG See am Goldberg ausgesprochen, auch im Hinblick auf Störungen einer möglichen Brut der Rohrweihe. Die seit Anfang April anwesenden Vögel wurden letztmals Ende Mai beobachtet. Nicht auszuschließen, dass es im Zuge der Erfassungen zu Störungen gekommen ist und die Weihen das Gebiet verlassen haben.

Erlensteg von Bieber: Sabine Steckies und Michael Knauer haben das Gebiet fest im Blick und dem Forstamt mehrere Vorschläge unterbreitet: Einrichtung einer 20 m breiten Wanderbrache (Sibirische Schwertlilie, Orchideen fördern), aufstellen von Sitzwarten, ausbaggern des angrenzenden Grabens zwischen Hartmannsrain und Kleingärten und anlegen von Vertiefungen für Amphibien sowie Pappelaufwuchs im Randbereich entfernen. Mit R. Sehr vom Forstamt Langen hat eine Begehung stattgefunden.

Hier könnte etwas für Amphibien getan werden. Foto: S. Streckies, 23.3.2023

Kritik bestand darin, dass Ende September noch immer Mähgut nicht abgefahren war und von Unbekannten ein eindrucksvolles „Baumgeschwür“ drastisch entfernt wurde.

Fotos: S. Streckies, 23.3.2023

Ehemalige Tongrube von Mainhausen: Es gab keinerlei Fortschritte im Hinblick auf Maßnahmen, durch die der Wasserspiegel gesenkt werden könnte. Im Juli sind Bohrarbeiten erfolgt, um Bodenproben zu entnehmen. Ziel der Entnahme der Bodenproben soll es sein, die Wasserleitfähigkeit des anstehenden Bodens zu untersuchen im Hinblick auf eine etwaige Beseitigung oder Perforierung der Dichtwand. Das übergeordnete Ziel ist letztlich, den Wasserpegel in der ehemaligen Tongrube abzusenken, um die für den Schwarzhalstaucher geeigneten Flachwasserzonen wiederherzustellen. Ende August wurden nochmals Bodenuntersuchungen (Rammkernsondierungen) vorgenommen. Der Ergebnisbericht zu den Bohrungen wurde beim RP Ende Oktober erwartet; wir haben noch nichts erfahren.

NSG Bong’sche Kiesgrube und Mainufer von Mainflingen: An der Nato Straße wurden auf größerer Fläche die Brombeeren gemulcht und die Obstbäume geschnitten. Danach konnte das Schilf auf der Fläche wieder hochkommen. Die Orchideenwiese an der Stockstädter Straße weißt schwere Wildschweinschäden auf. Die Fläche konnte in diesem Jahr nut gemulcht werden.

Luderbachaue von Dreieich: Im November hat eine Gebietskonferenz stattgefunden. Dieter  Ohler hat für die HGON teilgenommen.

See am Goldberg: Im Dezember sind infolge der stürmischen Winde mehrere Kiefern an der Nordgrenze des NSG umgestürzt und haben den Absperrzaun beschädigt. Siegfried Brenner hat den Schaden dem Forstamt gemeldet.

Mitte Dezember hat die Besprechung der Pflegepläne für das Jahr 2024 im Forstamt Langen stattgefunden. An zwei Nachmittagen von 16 bis 21:30 Uhr wurden die meisten NSG’s besprochen. Es fehlte das Amt für Landwirtschaft, so dass nicht auf die Sendefunkanlage Zellhausen eingegangen werden konnte. Anliegen des Forstamtes war Maßnahmen gegen den Eichenprachtkäfer zu ergreifen. Laut Forstamt steht der Ausfall aller Alteichen im Forstamtsbezirk bevor.

Vogelschutzgebiete

Im letzten Jahresrückblick hatte ich angemerkt, dass der NABU – Bundesverband Personen als Betreuer von VSG benennt, die sich dafür beworben haben. Wir haben uns letztlich so entschieden, dass Hartmut Müller diese Funktion übernimmt. Peter Erlemann ist Betreuer im Auftrag der Oberen Naturschutzbehörde.

Kiessee Nieder-Roden

Der turnusgemäße Runde Tisch (Obere und Untere Naturschutzbehörde, HessenForst, Stadt Rodgau, Firmeninhaber Hr. Weiss, Planungsbüro, Vertreter von HGON und NABU) hat Mitte September stattgefunden. Leider konnte ich aus persönlichen Gründen diesmal nicht teilnehmen.

Dem Protokoll ist zu entnehmen, dass die artenschutz-rechtliche Potentialabschätzung für Brutvögel, Amphibien und Reptilien am 13. Juli erfolgte. Nachstehend die wesentlichen Ergebnisse der Kartierungen im Jahr 2022:

Amphibien

Wechselkröte: keine Nachweise. Erdkröte: keine Nachweise. Kreuzkröte: nur eine überfahrene Kreuzkröte, keine frischen Spuren von eingegrabenen Tieren.

Reptilien

Zauneidechse: Es konnten 2 vorjährige Jungtiere gefunden werden.

Brutvögel

Uferschwalbe: Wie auch im letzten Jahr wurden die Steilwände im westlichen Bereich des Kieswerks im März frisch abgebrochen, um sie für die Uferschwalben attraktiver zu machen. Insgesamt konnten ca. 638 Bruthöhlen festgestellt werden. Diese verteilen sich aktuell auf fünf Bereiche im Kieswerk. Der Bestand wird auf ca. 480 – 520 Bp. geschätzt.

Neuntöter: 3 Bp. im Betriebsgelände.

Mittelmeermöwe: Ein Paar mit zwei frisch flüggen Jungvögeln. Bei Annäherung lenken die Altvögel ab, bzw. fliegen an. Dem Verhalten nach ist eine Brut am Baggersee wahrscheinlich.

Folgende Arten konnten nicht nachgewiesen werden: Rebhuhn, Wachtel (seit 2020 kein Nachweis), Flussregenpfeifer, Feldlerche, Gelbspötter, Orpheusspötter.

Schwarzkehlchen: Die ehemaligen Brutplätze sind im Zuge des Abbaus verloren gegangen. Im Verlauf des weiteren Abbaus ist davon auszugehen, dass sukzessive wieder geeignete Habitate entstehen werden.

Steinschmätzer: Seit Beginn der Potentialbegehungen im Jahr 2016 kein Hinweis.

Sandgrube in Heusenstamm

Mitte Dezember haben wir ein weiteres Gespräch mit dem für den Betreiber der Grube tätigen Biologen Jochen Roeder geführt (J. und R. Kulig, P. Erlemann, K.-H. Lehr). Der Abbau läuft wahrscheinlich noch bis Mitte 2024. Wir haben den Rekultivierungsplan und mögliche Gestaltungsmaßnahmen besprochen.

In 2023 haben ca. 30 Paare Uferschwalben, vier bis fünf Paare Zwergtaucher und mind. zwei Paare Haubentaucher in der Sandgrube gebrütet.

Rosenauweiher

Anfang Juli haben sich mehrere Mitglieder mit Andrea Willinghöfer von der HGON-Geschäftsstelle in Echzell und Herrn Rehbein von der Rosenaugesellschaft zu einer Ortsbegehung getroffen. Der aktuelle Zustand des Weihers sollte festgestellt und mögliche Maßnahmen zur Verbesserung und Entwicklung des Gewässers besprochen werden. Im Raum stehen Rückschnitt von überhängenden Ästen, Abbau des alten Steges, Abfischen größerer Fische und Sanierung der Eisvogelwand.

Blick über den zwischen Sprendlingen und Buchschlag gelegenen Rosenauweiher. Es wird deutlich, wie stark die Ufer von der Vegetation bewachsen sind. Foto: P. Erlemann, 5.7.2023

Bebauungspläne / Eingriffe in Natur und Landschaft

Dreizehn Planungen wurden uns zur Stellungnahme zugestellt. Je zwei in den Gemarkungen Langen, Heusenstamm, Obertshausen, Rodgau und Rödermark; je eine in Neu-Isenburg, Egelsbach und Mainflingen.

Zur Planung der 110kV Erdleitung von Rödermark nach Dietzenbach hat Rüdiger Werner die gemeinsame Stellungnahme für NABU, HGON und BUND verfasst.

Zudem hat uns die geplante Verlegung einer Gasleitung von Biebergemünd MKK bis Lampertheim an der Bergstraße, die durch den Ostkreis führen soll, beschäftigt.

Dr. Heimer vom HGON-AK Darmstadt-Dieburg hat eine gemeinsame Stellungnahme geschrieben.

Herzlichen Dank an die Bearbeiterinnen und Bearbeiter!

Kurz vor Jahresende hat uns noch ein Schreiben vom RP erreicht, das die Aufhebung von Schutzwald betrifft. Stellungnahme kann bis 22.01.2024 erfolgen.

Landschaftspflegeverband

Die Gründungsversammlung ist für den 5. März 2024 geplant.

Biber – ein Problemtier?

Seit geraumer Zeit ist der Biber wieder in mehreren Kommunen im Kreis heimisch geworden. Über einige „Probleme“ hatte Peter Erlemann bereits im Jahresrückblick 2022 informiert.

In Mühlheim haben die Biberaktivitäten an der Rodau anscheinend dazu geführt, dass es in naheliegenden Gebäuden zu feuchten Kellern gekommen ist. Dies berichtete mir ein Anwohner. Mit den Aussagen von den Behörden sei man sehr unzufrieden, es ist bisher zu keiner Lösung des Problems gekommen.

Obertshausen: Seit geraumer Zeit ist der Biber am Bauerbach heimisch geworden, wie der Bau von vier Dämmen, angenagte Weiden und zwei von ihm „gefällte“ Apfelbäume belegen! Probleme mit Landwirten oder Wasser-/ Abwasserverbänden sind nicht zu erwarten. Regelmäßige Kontrollen sind allerdings erforderlich, um die Gefahr von vom Biber angenagten und umzustürzen drohenden Bäumen zu vermeiden. Direkt neben dem Bach verläuft ein stark frequentierter Spazierweg.

Gefällter Apfelbaum und Biberdamm im Bauerbach. Fotos: P. Erlemann, 28.10. u. 2.12.2023

Heusenstamm: Über negative Meldungen ist nichts bekannt. Sehr erfreulich hingegen die Entwicklung des vom Biber geschaffenen Biotops an der Bieber. Hier hat der Zwergtaucher erfolgreich gebrütet!

Auch im NSG Erlensteg von Bieber hat Castor fiber ein beeindruckendes Bauwerk geschaffen. Foto: S. Streckies, Nov. 2022

Offenbach: Auch im NSG Erlensteg von Bieber hat Castor fiber ein beeindruckendes Bauwerk geschaffen.

 Foto: S. Streckies, Nov. 2022

Foto: S. Streckies, Nov. 2022

Fledermausbunker

Im November hat Hartmut Müller einer Gruppe AK-Mitglieder die unter seiner Regie im Mainflinger Wald sanierten Bunker gezeigt und über die durchgeführten Arbeiten informiert.

Es war sehr beeindruckend zu sehen, was hier bisher geleistet wurde!

Zur Belohnung gab es eine in einer Ecke hängende Fledermaus zu sehen.

Freibaggern der Bunker Foto: H. Müller 2022

Arbeitskreis intern

Arbeitskreistreffen

Unsere Treffen in Heusenstamm haben wieder in gewohnter Weise stattgefunden, lediglich im Mai wurde der Termin aufgrund der Reisen mehrerer Mitglieder abgesagt. Hartmut Müller hat den Stammtisch im Oktober geleitet. Das Treffen im Dezember hat in vorweihnachtlicher Stimmung mit Plätzchen, Kuchen, Kaffee und Tee stattgefunden, Hartmut hat einen Film über Fledermäuse vorgeführt. An den 11 Treffen haben insgesamt 133 Mitglieder und Gäste teilgenommen, im Schnitt 12. Zum Jahresabschluss war die Teilnahme mit 16 Personen am höchsten. Gäste waren Ruth Müller und das Ehepaar Einloft-Achenbach aus Dietzenbach. Mehrere Mitglieder mussten aus gesundheitlichen und terminlichen Gründen leider absagen.

Finanzen

Für das Jahr 2023 haben wir beim Kreis neben 625,00 Euro für Geschäftskosten Zuschüsse in Höhe von insgesamt 8.250 Euro beantragt. Diese wurden dankenswerterweise bewilligt.

Die Zuschüsse zum Kauf einer Motorsense und die Reparatur eines Mähbalkens hat der Kreis im Januar überwiesen. Von den für 2023 bewilligten Zuschüssen haben wir bereits den Betrag für die Geschäftsbedürfnisse, die Reparatur des VW-Transporters und den Lohn von Matthias Zapp erhalten. Für die regelmäßige finanzielle Unterstützung sind wir sehr dankbar!

Offen sind derzeit noch die Zuschüsse für die Benzinkosten und Druckkosten für den Jahresbericht. Deren Höhe orientiert sich wie in den Vorjahren an den noch im Haushalt vorhandenen Mitteln.

Für die Arbeiten im NSG Gehspitzweiher bei Neu-Isenburg haben wir über das Forstamt 1.705 Euro erhalten. Erneut hat sich Heinz Kapp sehr bemüht, dass wir diesen Betrag bekommen haben – besten Dank dafür!

In diesem Jahr hat der Arbeitskreis mehrere Spenden erhalten. Wir danken herzlich:

  • der Firma Sehring Sand & Kies GmbH & Co. KG in 63225 Langen,
  • der Firma Falken Tyre Europe GmbH in 63065 Offenbach,
  • dem Büro für faunistische Fachfragen (M. Korn & S. Stübing) in 35440 Linden,

von denen wir jeweils 1.000 Euro erhalten haben!

Zudem danken wir vielmals der Stadt Offenbach und der Stadt Obertshausen für die Zuwendungen, ebenso Herrn Manfred Röder aus Neu-Isenburg für seine Spende.

VW-Bus des Arbeitskreises

Im November hat der TÜV einige Mängel festgestellt, sodass keine neue Plakette zu bekommen war. Ein erster Kostenvoranschlag belief sich auf rund 7.700 Euro. Dank der Bemühungen von Heinz Kapp hat eine andere Werkstatt den Bus für 3.100 Euro „auf Vordermann“ gebracht, und auch der TÜV war zufrieden.

Die Reparaturkosten haben wir Dank des Zuschusses vom Kreis Offenbach in Höhe von 2.000 Euro und einer der obigen Spenden decken können.

Wir danken Heinz Kapp für seinen Einsatz und den finanziellen Unterstützern sehr herzlich!

Webseite des Arbeitskreises

Bedauerlicherweise werden kaum neue Berichte eingestellt. Wie oben unter Jahresbericht 2023 angesprochen, können Artikel und Mitteilungen auch auf der Internetseite veröffentlicht werden.

Naturschutzbeiräte

Die Legislaturperioden sind in diesem Jahr zu Ende gegangen. Bereits im Sommer wurden wir vom Kreis angeschrieben und um Benennung von Vertretern der HGON gebeten. Wir haben Hartmut Müller als Mitglied und Peter Erlemann als Stellvertreter benannt. Die hat der Kreisausschuss bestätigt, und am 20. November hat die konstituierende Sitzung stattgefunden.

Für den Beirat der Stadt Offenbach haben wir Michael Knauer als Mitglied und Sabine Streckies als Stellvertreterin vorgeschlagen. Es gab einige Irritationen, da bereits vor der Anfrage der Stadt Offenbach die Stadtverordneten eine Reihe Personen dem Magistrat vorgeschlagen hatten.

Wir hatten das Thema quasi als erledigt betrachtet, doch dann kam die Nachricht, dass unseren Vorschlägen entsprechend Michael und Sabine in das Gremium berufen sind.

Allen Beteiligten erfolgreiche Mitarbeit und zufriedenstellende Ergebnisse!

Kreisnaturschutzverbände

Vier Termine standen wieder auf dem Programm. Im Januar Allgemeines Treffen der Verbandsvertreter, im Mai Ortsbegehung Hundslochwiese in Dietzenbach, im September Heuwiesenprojekt des NABU Rödermark und im November Gedankenaustausch mit dem Forstamtsleiter über aktuelle Waldthemen.

Rödermark, Runder Tisch Naturschutz

Sven Burger ist für die HGON in dem Gremium tätig. Im Jahr 2023 haben Sitzungen im Februar, Juli und Oktober stattgefunden. Themen waren u. a. Artenschutzkonzepte für Feldlerche und Schwarzkehlchen, ganzjähriger Leinenzwang für Hunde, Einrichtung von Hundewiesen, Erhalt der Streuobstwiesen, Wiedervernässung von Wiesen, Strategien für die Minimierung von Giftpflanzen (Jakobsgreiskraut, Graukresse, Herbstzeitlose).

Ganz herzlichen Dank an Sven für sein Engagement und die regelmäßigen Informationen!

Mitgliederstand

Neben der NABU-Gruppe Seligenstadt, die sich aufgelöst hat, ist ein weiteres Mitglied aus der HGON ausgetreten. Somit hat der Arbeitskreis aktuell 69 Mitglieder.

Gesamtvorstand

Am 1. Dezember hat in Echzell eine Sitzung vom Gesamtvorstand stattgefunden. Mit 16 Personen war die Zahl der Teilnehmer aus verschiedenen Gründen nicht sehr groß.

Vorsitzender Tobias Reiners berichtete u. a.:

  • Die neue Mitgliederinfo erscheint zu Weihnachten.
  • Leider sind in diesem Jahr viele Todesfälle zu beklagen.
  • 2024 wird die neue Rote Liste bestandsgefährdeter Brutvogelarten Hessens veröffentlicht.
  • Die Herausgabe von Vogel & Umwelt erfolgt voraussichtlich ab 1.1.2024 durch die HGON.
  • Die Avifauna von Hessen 1993-2000 wurde digitalisiert,

die digitale Version ist online in der Unibibliothek Frankfurt zu finden.

Unter dem Gesichtspunkt der neuen Landesregierung muss damit gerechnet werden, dass die HGON in Zukunft wahrscheinlich weniger politischen Einfluss haben wird.

Der DDA möchte einen neuen Brutvogelatlas – ADEBAR2 – verfassen. In diesem Rahmen ist es Wunsch der HGON, einen neuen Verbreitungs-Atlas für Hessen zu veröffentlichen. Dieser soll von der HGON herausgebracht und aus eigenen Mitteln finanziert werden.

Unschwer vorstellbar, dass ADEBAR2 auf die Mobilisierung von Ehrenamtlichen angewiesen ist!

Aus acht Arbeitskreisen wurde über die Aktivitäten berichtet. Mehrfach kam die Aussage, dass kaum neue jüngere Mitglieder verzeichnet werden.

Für unseren AK hat Peter Erlemann angemerkt:

  •  Mit 56 Jahren der älteste HGON-AK, auch hier fehlt es an jungen Mitgliedern.
  • Es finden monatliche AK-Treffen statt.
  • Viel Arbeit mit Stellungnahmen und geplanten Eingriffen
  • Gute Zusammenarbeit mit dem Forstamt, z.B. bei der Pflege von NSGs.
  • Gespräche und Kontrollen an Kiesseen (Maßnahmen für Uferschwalben, denen zufolge sich auch der Bienenfresser angesiedelt hat).
  • 2 Grundstücke im Arbeitskreis (Rosenauweiher, Obstwiese) bedürfen neuem Management.
  • Viele Vogelkartierungen wurden durchgeführt.
  • Es zeigt sich ein deutlicher Rückgang vieler Arten.

Ferner wurde berichtet: Das HGON-Fortbildungsprogramm für 2024 ist derzeit in Arbeit. Die Frühjahrstagung am 2.3.24 wird wahrscheinlich das Thema ADEBAR2 haben.

Vielen Dank für die Zusammenfassung von Ellen und Peter Erlemann!

Ob die Zwergdommel wieder zurückkehrt?

Bemerkenswerte Beobachtungen im Jahr 2022

Das Vogeljahr 2022 hat in unserem Gebiet recht spektakulär begonnen. Die gleichzeitige Anwesenheit von Berg- und Samtenten sowie Rothals- und Schwarzhalstauchern auf den Langener Waldseen hat das Gewässer, wie schon so oft, zu einem Anziehungspunkt für zahlreiche Beobachter und Beobachterinnen gemacht. Zudem sorgte hier auch ein Raubwürger dafür, dass eine Exkursion sehr erfolgreich werden konnte!

In den folgenden Wochen und Monaten kamen weitere bemerkenswerte Vogelarten hinzu. So im März ein leider nicht dokumentierter Kuhreiher, von dem es noch keine gesicherte Beobachtung im Kreisgebiet gibt, ein Nachtreiher im April und erfolgreiche Bruten von Zwergdommel, Wiedehopf, Bienenfresser und Uhu.

Von den rastenden Watvögeln ragten Säbelschnäbler, Gold- und Kiebitzregenpfeifer, Knutt sowie Temminck- und Zwergstrandläufer heraus.

Das i – Tüpfelchen auf all den Besonderheiten war im August ein Rallenreiher, womit die Art nach 1971 erst zum zweiten Mal in unserem Gebiet nachgewiesen werden konnte.

Dem Sammelbericht liegen rund 32.500 Meldungen von 220 Personen zugrunde. Sie betreffen 209 Arten und acht Hybride. Die Bearbeitung der Daten hat ein hohes Maß an Zeit und Energie gefordert. Rudolf Kulig, Alexander Zaigler und Peter Erlemann haben sich wieder in diese Arbeit vertieft und hoffen nun, dass aus der Fülle der Beobachtungen ein informativer Überblick des Geschehens in der Vogelwelt entstanden ist.

Wie gewohnt werden auch die Ergebnisse der Wasservogelzählungen im Gebiet von Stadt und Kreis Offenbach dargestellt, ebenso die der Schwalbenerfassungen in den Kommunen Egelsbach, Langen und Dreieich.

Ein Beitrag über das ungewöhnliche Verhalten von einem Mittelsäger vervollständigt den Inhalt des Jahresberichtes.

Der Arbeitskreis und der NABU-Kreisverband Offenbach danken allen, die Ihre Beobachtungen gemeldet und somit zum Gelingen des Jahresberichtes beigetragen haben.

Der Rosenauweiher in Dreieich

Der Rosenauweiher ligt im Westen von Sprendlingen und nordwestlich des Hofguts Rosenau. Er ist Eigentum der HGON und führt dort ein eher verschlafenes Dasein.

Der Rosenauweiher und Umfeld

Das Grundstück hat eine Größe von 5.900 qm. Der Teich ist von Bäumen gesäumt.

Flurkarte mit dem Grundstück 378/19

Wir hatten uns heute dort getroffen um zu überlegen, was an zusätzlicher Pflege dort sinnvoll ist. Es steht wohl ein teilweiser Rückschnitt der Bäume an. Der Weiher scheint einen hohen Fischbesatz zu haben. Vielleicht ist ein Abfischen sinnvoll. Vor allem Karpfen sind in dem Gewässer und trüben das Wasser. Es sollen auch Graskarpfen im Gewässer sein. Diese Neozooen schädigen stark die Wasserpflanzen. Vielleicht ist es möglich das Gewässer mehr für Vögel und Amphibien zu optimieren? Auch der etwas baufällige Steg müsste erneuert werden.

Blick auf den Rosenauweiher
Das Ufer ist fast von allen Seiten gut eingewachsen
Blick auf den Rosenauweiher von der Südseite
Am Einlauf zum Weiher

38. Ornithologischer Jahresbericht erschienen

Den 38. Ornithologischen Jahresbericht haben wir in diesen Tagen gemeinsam mit dem NABU Kreisverband Offenbach herausgegeben. Er umfasst 230 Seiten, was auf eine deutlich gestiegene Anzahl von Beobachtungen zurückzuführen ist: 32.600 Meldungen wurden für den Sammelbericht ausgewertet!

Auch im Jahr 2021 konnten überraschende und ungewöhnliche Beobachtungen gemacht werden. Schon 214 Vogelarten und 14 Gefangenschaftsflüchtlinge bzw. Hybriden und damit 228 nachgewiesene Taxa sind bemerkenswert.

Hinter dieser für unser Gebiet hohen Zahl verbergen sich eine Reihe Besonder-heiten und Raritäten, die ganz überwiegend auf dem Zug gerastet haben. So konnten u.a. 20 Limikolen- und sechs Seeschwalben-Arten festgestellt werden.

Im Winter waren Berg- und Samtenten, Ohrentaucher, Eistaucher und Bartmeise die Highlights. Der Mai brachte die Höhepunkte mit Seidenreiher, Stelzenläufer, Regenbrachvogel, Steinwälzer, Raub-, Brand-, Zwerg- und Weißbart-Seeschwalbe, Bienenfresser, Orpheusspötter und Halsbandschnäpper.

Aus der Brutzeit ragen erfolgreiche Bruten von Uhu und Wiedehopf heraus.

Vom Weißstorch haben in diesem Jahr sechs Paare gebrütet und insgesamt 16 Junge aufgezogen. Von der Rohrweihe gab es zwei Bruten mit zusammen fünf ausgeflogenen Jungvögeln, ein drittes Paar hat die Brut leider abgebrochen.

Im 38. Jahresbericht sind neben dem Sammelbericht für das Jahr 2021 weitere Artikel enthalten. Dies sind traditionell die Ergebnisse der Wasservogelzählungen, daneben die Ergebnisse der Bestandserfassungen der drei Schwalbenarten in Langen, Egelsbach und Dreieich, die Rudolf Lehmann mit seinem Team fortgeführt hat. Im Naturschutzgebiet „Rumpenheimer und Bürgeler Kiesgruben“ hat Joshua Mader ein zweites Mal die Brutvögel erfasst.

Aus Sicht eines aktiven Naturschützers beschreibt Rüdiger Werner praxisnah die Rückkehr der Weißstörche in die Stadt Rödermark, und in einem weiteren Artikel geht er auf das Thema Monitoring mittelhäufiger Singvogelarten ein.

Eine kleine Mitteilung über die Beobachtung einer seltenen Grünen Flussjungfer im Kreis Offenbach beschließt den Inhalt unseres 38. Jahresberichtes.

Der Jahresbericht kann zum Preis von 12.00 Euro incl. Versand bezogen werden bei Peter Erlemann, E-Mail hgon-ak-offenbach@web.de.

Suchen neue Heimat für Geräte

Wiederentdeckt haben wir Gerätschaften, die wir selbst vor ca. 20 Jahren verwendet hatten. Die Geräte werden wir wieder reaktivieren für die Landschaftspflege und für die Schulprojekte der AgFA (Arbeitsgemeinschaft Fledrmaus- und Amphibienschutz Seligenstadt und Mainhausen). Bei der Kontaktaufnahme mit der Stadt Heusenstamm haben wir erfahren, dass das Gebäude mit den Garagen verkauft und demnächst abgerissen werden soll.

Wir als HGON haben noch eine begrenzte Möglichkeit einen Teil der Geräte in Neu-Isenburg unterzubringen. Die Gerätschaften, bis vor 20 Jahren gut gepflegt, sehen noch wie neu aus. Sie hatten einen langen Dornröschenschlaf gemacht. Ein Mulcher und ein Schwader müssen repariert werden, alles andere ist voll funktionsfähig. Hierfür und für ein Boot suchen wir neue Standorte! Bevorzugt im Raum Seligenstadt und Mainhausen.

37. Ornithologischer Jahresbericht des Arbeitskreises Offenbach

Der Arbeitskreis Offenbach der HGON hat seinen 37. Ornithologischen Jahresbericht veröffentlicht, der wieder gemeinsam mit dem NABU Kreisverband Offenbach herausgegeben wurde.

Wahrscheinlich auch aufgrund der Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie hat die Zahl der Vogelbeobachter*innen zugenommen. So wurden aus dem Jahr 2020 28.000 Beobachtungen und damit gegenüber dem Vorjahr 3.500 mehr gemeldet. Die Angaben von 180 Personen betreffen 196 Vogelarten, zudem 15 Gefangenschaftsflüchtlinge und Hybriden. Mara Greve, Alexander Zaigler, Rudolf Kulig und Peter Erlemann haben die Daten für den Sammelbericht 2020 ausgewertet und zusammengefasst.

Einige bemerkenswerte Beobachtungen sind im Jahr 2020 geglückt. Die erste Brut vom Orpheusspötter im Kreis wurde festgestellt, von Wachtelkönig und Wiedehopf gelangen Nachweise in der Brutzeit. Erfolgreich gebrütet haben Zwergdommel und Rohrweihe, und der Weißstorch hat sich im Kreis weiter etabliert: Vier Brutpaare brachten sieben Junge zum Ausfliegen.

Erfreulich sind die gezielten Erfassungen der Mehlschwalbenvorkommen in den Kommunen Dietzenbach, Heusenstamm und Rembrücken (Rudolf Keil) sowie in Ober-Roden und Urberach (Sven Burger, Rüdiger Werner).

In Obertshausen hat sich Ralf Schwab mit dem Girlitz befasst und die Reviere ermittelt.

Es gab aber auch negative Feststellungen. So sieht es für die Turteltaube weiter sehr traurig aus. Lediglich sechs Beobachtungen in zwei Gebieten sprechen eine deutliche Sprache, wie es bei uns um die Art bestellt ist! Keine Brut gab es vom Kiebitz und auch nicht vom Schwarzhalstaucher.

Unter den Gastvögeln und Durchzüglern waren mehrere Arten, die sich teilweise als Magnete für Beobachter, auch aus dem weiteren Umfeld, erwiesen. Zu nennen sind acht Samtenten, die von Januar bis März gerastet haben, und im Dezember waren es gleich drei Sterntaucher, bis zu sechs Rothalstaucher und vier Bergenten, die gleichzeitig auf dem Langener Waldsee verweilten.

Weitere für unser Gebiet nicht alltägliche Arten waren drei Schwarzkopfmöwen im April, eine Weißbart-Seeschwalbe und ein Sanderling spät im Mai. So bestand ein doch reges und interessantes Geschehen, an dem sich zahlreiche Beobachter erfreuen konnten.

Neben dem Sammelbericht werden die Ergebnisse der Wasservogelzählungen dargestellt, Rudolf Lehmann hat mit seinen Helfern auch im Jahr 2020 die Bestandserfassungen der drei Schwalbenarten in Langen, Egelsbach und Dreieich vorgenommen

Ein  Beitrag über Grabwespen von Wolfgang Ott, eine Vogelbeobachtung der besonderen Art von Mara und Wilfried Greve sowie Persönliches vervollständigen den Inhalt des 192 Seiten umfassenden 37. Bandes.

Der Jahresbericht kann zum Preis von 12.50 Euro incl. Versand bezogen werden bei Peter Erlemann, E-Mail hgon-ak-offenbach@web.de.

HGON übernimmt Betreuung des NSG’s „Rotsohl und Thomassee von Dudenhofen“

Das NSG Rotsohl und Thomassee von Dudenhofen ist bedeutend für seine Amphibienvorkommen im Kreis Offenbach. Da es bisher keinen Betreuer gab hat nun Hartmut Müller die Betreuung übernommen. Müller, der auch Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Amphibien- und Reptilienschutz in Hessen e. V. ist, möchte sich für den Erhalt der dortigen Amphibienvorkommen einsetzten. Nachgewiesen sind dort, neben den weit verbreiteten Arten, auch Knoblauchkröte, Kammmolch und Laubfrosch. Ob der Moorfrosch noch vorkommt ist offen.

NSG Pflegeplanbesprechung in diesem Jahr nur virtuell

Corona-bedingt ist unser traditionelles Treffen im Forstamt Langen zur Besprechung der NSG Pflegepläne in diesem Jahr leider ausgefallen.

Das Forstamt hat, leider getrennt in Ost- und Westkreis NSG’s, die Pflegevorschläge für 2021 versandt. Zu den einzelnen NSG’s konnten alle ihre Bemerkungen eintragen und an das Forstamt zurücksenden. Die vorgeschlagenen Maßnahmen stammen aus dem Planungsjournal von NATUREG. Nicht durchgeführte Maßnahmen aus dem letzten Jahr sollen in diesem Jahr nachgeholt werden.
Die verfassten Stellungnahmen sind an das Forstamt zurückzusenden. Sie sollen in einem zweiten Abstimmungsschritt mit den Behörden ONB/UNB/ALR erörtert und bewertet werden.
Eine resultierende finale Fassung soll letztendlich an alle Beteiligte versendet werden und von allen formal abgesegnet werden.

Unsere Bemerkungen, noch nicht vollständig, vor allem für die Ostkreis-NSG’s haben wir am 27. Dezember 2020 an unser Forstamt Langen geschickt.

Firma Sehring hilft den Uferschwalben am Langener Waldsee

Bereits seit mehreren Jahren sorgt die Firma Sehring am Langener Waldsee dafür, dass die im Bestand gefährdeten Uferschwalben geeignete Nistmöglich-keiten haben. Diese Vogelart besiedelte einst die Steilufer an naturnahen Flüssen und Seen. Durch Begradigung und Ausbau der Gewässer sind diese Lebensräume weitgehend verlorengegangen.

In Sand- und Kiesgruben haben die Uferschwalben einen „Lebensraum aus zweiter Hand“ gefunden. Hier können sie in den Steilwänden am Ufer ihre bis zu einen Meter langen Niströhren graben. Infolge von Niederschlägen flachen diese Uferbereiche aber mit der Zeit ab und sind nicht mehr als Brutstätte geeignet.

Mitarbeiter der Firma Sehring haben nun rechtzeitig vor der Rückkehr der Uferschwalben mit einem Bagger die Steilwand wieder optimal hergerichtet. Dank dieser regelmäßigen Maßnahme nisten alljährlich 50 bis 60 Paare am Langener Waldsee.

Im Kreis Offenbach existieren lediglich zwei weitere Kolonien in der Sandgrube bei Heusenstamm und am Kiessee bei Nieder-Roden.